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Verleihung der Otto-Bauer-Plakette an Marko Feingold

„Es gibt keine angemessene Würdigung für das Leben und Wirken eines Mannes, dessen Dasein geprägt wurde durch all das Leid, das man ihm zugefügt hat, durch all die Unmenschlichkeit, die er erfahren musste und durch all die Grausamkeiten, die Europa im 20. Jahrhundert für immer verändern sollte. Ein Mann, der trotz dieser Erfahrungen stets als Vorbild wirkt, der in Salzburg als Symbol für die Versöhnung und den Wiederaufbau gilt, der sich immer seine Menschlichkeit bewahren konnte und immer noch für den Dialog und die Solidarität unter den Menschen eintritt. Marko Feingold verkörpert all das und noch viel mehr und für all seine Verdienste wollen wir ihm die höchste Auszeichnung verleihen“, betont Nationalrat a. D. Johann Maier, Vorstandsmitglied des Bundes Sozialdemokratischer FreiheitskämpferInnen in Salzburg, bei der Verleihung der Otto-Bauer-Plakette an Marko Feingold im Zuge der Feierlichkeiten zum 70. Jubiläum der Wiedergründung der SPÖ Salzburg Stadt.

Die Otto-Bauer-Plakette für Verdienste im Kampf gegen Rechtsradikalismus und Faschismus ist eine österreichische Auszeichnung, die 1969 vom Bund Sozialdemokratischer FreiheitskämpferInnen gestiftet wurde. Sie wurde und wird in erster Linie an WiderstandskämpferInnen, Überlebende des Holocaust und ZeitzeugInnen verliehen. Wichtige TrägerInnen der Otto-Bauer-Plakette sind u. a. Barbara Prammer, Rosa Jochmann und Karl Steinocher. Die Otto-Bauer-Plakette können auch BürgerInnen erhalten, die später geboren wurden, sofern sie sich Verdienste im Kampf gegen Rechtsradikalismus und Faschismus erworben haben. „Marko Feingold erfüllt diese Kriterien über alle Maßen und hat sich demnach die Otto-Bauer-Plakette auch mehr als verdient“, ist Maier überzeugt.

Marko Feingold: Befreiung vor 70 Jahren

Der 1913 geborene Marko Feingold wurde bereits im Jahr 1938 inhaftiert, ehe er Österreich verlassen musste und in die damalige Tschechoslowakei übersiedelte. 1939 wurde er in Prag verhaftet und musste für ein Jahr ins Gefängnis, ehe er ins Konzentrationslager Auschwitz überstellt wurde, das er selbst als eines der schrecklichsten Lager bezeichnet. Nach Auschwitz wurde er ins KZ Neuengamme bei Hamburg überstellt, wo sein Körpergewicht auf ca. 35 Kilogramm herabsank, weshalb er nicht mehr arbeitsfähig war und für den Todestransport nach Dachau überstellt wurde. 1941 kam er ins Konzentrationslager Buchenwald, wo er bis zum 11. April 1945 ums Überleben kämpfen musste, ehe er und seine Leidensgenossen von den Amerikanern befreit wurden. Am 18. Mai 1945 durfte er mit dem ersten Transport von Österreichern nach Österreich fahren. „Es ist aber nicht nur seine Leidenszeit in den Kriegsjahren, die Marko Feingold auszeichnet sondern vor allem seine Verdienste in der Nachkriegszeit, die in uns höchste Bewunderung und Respekt hervorrufen. Als er in Salzburg ankam, begann er sogleich gemeinsam mit Eduard Goldmann die Leitung der Verpflegsstätte für politische Häftlinge zu übernehmen. Er kümmerte sich um die ehemaligen Häftlinge, führte Familien wieder zusammen, er half den politisch Verfolgten bei der Wiedereingliederung und war damit ein wesentlicher Bestandteil des Wiederaufbaus in Salzburg“, informiert Maier.

Als Präsident der israelitischen Kultusgemeinde in Salzburg leistet er seit Jahrzehnten einen bedeutenden Beitrag zum interreligiösen Dialog und als „Zeitzeuge“ einen unbeschreiblich bedeutenden Beitrag, damit wir die grausamsten Stunden der Menschheitsgeschichte nie vergessen werden. „Ich bewundere Marko Feingold vor allem dafür, dass er nach allem was er erleben musste, nie gelernt hat zu hassen sondern immer die Versöhnung und das Miteinander in den Vordergrund seines Wirkens stellte und das immer noch tut. Es ist mir eine Ehre, ihm diese Auszeichnung zu verleihen“, schließt Maier.

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